Ein bedeutendes Kapitel der Leipziger Stadtgeschichte wird bald um eine facettenreiche Seite ärmer: Das farbenfrohe Fresko von Michael Fischer-Art, das seit vielen Jahren die Wände am Brühl zierte und an die friedliche Revolution von 1989 erinnerte, wird nicht mehr zu sehen sein. Nach einem Streit über die zukünftige Nutzung des Gebäudes wurde entschieden, das Kunstwerk abzutragen.
Das Fresko, das einen zentralen Ort in der Erinnerungskultur Leipzigs einnimmt, war nicht nur ein Kunstwerk, sondern auch ein Symbol für Freiheit und den Mut der Menschen, die für die Einheit und Demokratie kämpften. Fischer-Art selbst hat in seinem Werk persönliche Erlebnisse aus der Zeit der Wende verarbeitet und damit einen direkten Bezug zur Geschichte der Stadt geschaffen. Die lebendigen Farben und eindrucksvollen Motive haben viele Besucher und Passanten berührt und zum Nachdenken angeregt.
Die Entscheidung, das Fresko abzutragen, ist Teil eines größeren Konflikts über die Nutzung des Areals, auf dem das Kunstwerk zu finden ist. Ein neuer Investor plant, das Gebäude umzubauen, und die neue Mauer wird das Fresko vollständig verdecken. Fischer-Art selbst hat bereits Teile des Gemäldes abgetragen und verkauft, um es vor dem endgültigen Verschwinden zu retten. In einem Interview erklärte er, dass die Entscheidung, das Bild zu entfernen, ihn zutiefst betroffen mache, da es nicht nur Kunst, sondern auch ein Teil seiner Identität und seiner Erinnerungen sei.
Der Verlust des Freskos ist nicht nur ein Rückschlag für die Kunstszene in Leipzig, sondern auch für die Erinnerungskultur der Stadt. Viele Menschen haben eine emotionale Verbindung zu diesem Wandbild, das Generationen geprägt hat. Es wurde zu einem Ort der Reflexion über die Ereignisse von 1989 und die Bedeutung der Freiheit. In Schulklassen wurde es oft als anschauliches Beispiel für die deutsche Einheit genutzt.
Das Verschwinden von Michael Fischer-Arts Fresko am Brühl ist ein schmerzhafter Verlust für Leipzig und seine Bürger. Es erinnert uns daran, wie wichtig es ist, kulturelles Erbe zu bewahren und die Geschichten, die uns verbinden, im öffentlichen Raum sichtbar zu halten. Doch die Hoffnung bleibt, dass die Stadt aus dieser Erfahrung lernt und zukünftige Kunstwerke und Denkmale mit dem nötigen Respekt behandelt.
Mit dem Projekt „Kunstfreiheit“ soll die Erinnerung an das Fresko weiterleben. Teile des Kunstwerks werden verkauft, damit all jene, die sich verbunden fühlen, ein Stück dieser Geschichte bewahren können – ein Symbol für den Mut, den Wandel und den Geist Leipzigs, der uns alle betrifft.
Handverlesene Wendebild-Fragmente auf edlen Aluminiumplatten in diversen Formaten.